Otfried A. Fritsch

Unternehmer-Berater
FDP-Aktivist seit 10.2013
Mitglied FDP-Vorstand Kreis Altona
Mitglied FDP-Bezirksfraktion Altona
Sprecher, Ausschuss Wirtschaft, Arbeit, Regionale Stadtentwicklung WAS
Mitglied FDP-Landes-Fachausschuss LFA 8 Stadtentwicklung, Bau, Umwelt, Verkehr und Infrastruktur

Gastkommentar in der Deutschen UnternehmerBörse, Magazin für digitale Transformation, Juni 2019

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Sieben Treiber für den Wandel und Wachstum

Welche Rahmenbedingungen sind nötig, damit die Transformation gelingt? Ein Gastkommentar des Hamburger Unternehmers und FDP-Politikers Otfried A. Fritsch

„Für mich sind sieben Faktoren entscheidend, damit kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland wachsen und die Zahl der Neugründungen steigt:

1. Den Digitalisierungs-Ausbau und Aufbau digitaler Geschäftsmodelle durch KfW-Förderprogramme anregen hd absichern. Zwischen 2.500 und 20.000 Euro können unbürokratisch vor Start entsprechender Maßnahmen abgerufen werden.

2. Die lokale Wirtschaftsförderung sollte zentrale Anlaufstelle für Fragen zur Digitalisierung sein.

3. Von der Mindestlohn-Dokumentation bis zur DSGVO: Der bürokratische Aufwand muss reduziert werden. Dann werden bei Unternehmern Kräfte freigesetzt, beispielsweise für Wettbewerbsbeobachstung oder Kundenbindung.

4. Wir brauchen ein bürokratiefreies Jahr für Neugründungen.

5. Es ist nötig, Gleichberechtigung zwischen beruflicher und akademischer Bildung herzustellen. Erforderlich dafür ist ein Berufsbildungspakt, der gleichwertig ist mit dem Hochschulpakt.

6. Für die Zukunft der deutschen Wirtschaft brauchen wir ein wachsendes Standbein in der TechDay-Industrie.

7. die Höhe der Mietkosten darf eine Gründung nicht verhindern. Wirtschaftsförderungen sollten mit Investoren für Immobilienangebote, auch auf öffentlichen Flächen, sorgen“

2 FRAGEN AN OTFRIED A. FRITSCH

Was möchten Sie für Altona verändern und was steht für Sie bei der politischen Arbeit im Vordergrund?

In den nächsten Jahren geht es in Altona vorrangig darum, die Vielzahl geplanter und in Planung befindlicher Großprojekte zu begleiten und bei der Umsetzung, soweit es machbar ist, einen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen zu erzielen. Es wird Beeinträchtigungen geben. FDP-Forderung ist, dass die Lebensqualität der betroffenen Bürger nicht mehr wie nötig eingeschränkt wird. Nach Projekt-Abschluss sollen die Anwohner und Bürger im Quartier erlebbare und nachhaltige Verbesserungen spüren können.

Welches sind Ihre persönlichen wichtigsten Themen für die wirtschaftliche Entwicklung Altonas?

Hamburg und die BRD liegen bei der Digitalisierung in der EU im Mittelfeld. Hier sollte die Politik dazu beitragen, dass die Digitalisierung der Verwaltung beschleunigt wird. Kleine und Mittlere Unternehmen sollten angeregt werden, die Digitalisierung im Unternehmen voranzubringen und eigene Projekte aufzusetzen.

Wir brauchen in Altona mehr Gründergeist. Wichtig ist die Ansiedlung neuer, innovativer Unternehmen, die durch ihre Dynamik für Beschäftigung sorgen und mit eingeführten Unternehmen neue Entwicklungen anstoßen.

Wir brauchen bezahlbare Geschäftsräume bzw. Quartiere für Neugründer, Handwerker, Dienstleister. Es darf nicht sein, dass ein Meister aufgrund unbezahlbarer Mieten nicht gründet oder eine überzeugende Geschäftsidee aufgrund zu hoher Mietpreise begraben wird.

Für Bürokratieabbau bei KMUs und Mittelstand sorgen. Die Mindestlohnbürokratie sowie die DSVGO-Bürokratie überfordert kleine und mittlere Unternehmen. Mitarbeiter, die anderer Stelle, sei es Service oder Vertrieb, dringend gebraucht werden, sollten durch Reduzierung der Dokumentations-Pflichten u.a. Kapazität bekommen.

DER URSPRUNG DER KARRIERE VON OTFRIED A. FRITSCH

Als Kind interessierte Otfried sich für den Beruf des Försters. Später dann Lokomotivführer, da er regelmäßig mit der Eisenbahn zwischen Soltau, seinem Geburtsort, und Wuppertal, dem Wohnort seines Vaters, hin und zurück reiste. Als größerer Junge begeisterte er sich für die Idee, Imker zu werden. Die Tochter des Soltauer Imkers, den Heidehonig kauft Otfried A. Fritsch noch heute dort, war sein betörender Jugendschwarm. Später sollte es unbedingt Gartenbau-Architektur sein. Systematisch arbeitete er deshalb neben der Schulzeit in den Ferien bei der Eierverwertung Soltau, später bei der Saatzucht Soltau Bergen. Bei deren Chef Dr. Hans Jürgen Fitschen lernte Otfried in den Schulferien als Dreizehnjähriger nicht nur Agria fahren, was ihm später beim Führerschein zugute kam, sondern auch, wie man Kartoffel-Pflanzen vermehrt. Das besorgte allerdings im Gewächshaus die Chefbiologin. Die vielfältigen Erfahrungen, die der Jüngling dort sammeln konnte, ließen in Ihm den Wunsch reifen, sich auch später beruflich naturnah zu engagieren und in der Biologie zu arbeiten. Daher lag es nahe, eine Laufbahn als selbstständiger Gartenbauarchitekt anzustreben.

In Wuppertal griff er mit diesen Erfahrungen bei einem großen Gartenbaubetrieb zu. Nach den Schularbeiten ackerte er dort bis zum Einbruch der Dunkelheit. Am Anfang gab es dort 2,50 DM in der Stunde. Doch dieses Salär, auch nicht zusammen mit Vaters Taschengeld, reichte ihm nicht - eine weitere Einnahmequelle musste her. So überzeugte Otfried Mitschüler und Schulleitung, eine Schülerzeitung herauszugeben. Das Blatt wurde ein durchschlagender Erfolg. Finanziert wurde es durch den Vertrieb und durch Anzeigen Wuppertaler Geschäfte und Unternehmen. Damit waren weitere Grundlagen für die Entscheidung gelegt, sich letztendlich für den Beruf des Werbekaufmanns zu entscheiden. Entsprechend der damals gültigen 15-Prozent-Regel vereinbarte der Schüler Otfried Fritsch mit dem Vertrauenslehrer 15 % Provision für die Anzeigenverkäufe. Nach einem Jahr war die Auflage an der eigenen Schule ausgeschöpft. Zusammen mit Mitschülern wurde immer freitags in den Pausen die benachbarte Mädchenreal-Schule erobert. Loch im Zaun und in der Hose wurden in Kauf genommen. Auflage, Anzeigenvolumen, Zahl der Redaktions-Konferenzen, die jetzt sogar protokolliert wurden, und inhaltliche Qualität, alles stieg. Es war genug Geld da, sogar für einen Redaktionsausflug nach Bonn mit Besichtigung des Bundestages und Gespräch mit der FDP-Fraktion. Was natürlich alles auch wieder in der Schülerzeitung seinen Niederschlag fand.

In Düsseldorf startete Otfried A. Fritsch hoffnungsvoll die Werbelaufbahn, mit einer Buchprämie für die Arbeit an der Schülerzeitung. Hier erlernte er das Handwerk bei Werbe-Gramm. Die richtigen Chefs und seine Tante, die im deutschen Büro von Time Life arbeitete, leisteten ihren Betrag an späteren Erfolgen. Der Durchbruch bei Gramm gelang durch das Engagement und die Mitarbeit am Gewinn des Eduscho-Etats. Gleichzeitig hatte sein Chef Bernd M. Michael Gefallen an seiner Durchschlagskraft (aus Versehen trat er nach Verlust eines großen Auftrags eine klemmende Bürotür ein). Später übertrug man Otfried A. Fritsch in Hamburg bei der Agentur JWT die Verantwortung für Jacobs Krönung. Hier ging es nicht nur 1983 darum, im Kaffeekrieg die Marktführerschaft zu verteidigen. Mit seinem Team stand er auch 1984/85 vor der Herausforderung, die damals in allen Wohnzimmern bekannte Protagonistin Frau Karin Sommer abzulösen.

Die dynamische Phase begann mit der Entscheidung, die Hamburger Dependance von Ogilvy and Mather zu übernehmen. Fritsch erhielt die Chance, im Rahmen eines Management-Buyouts das Büro weiterzuführen. Mit Partnern und einem Teil des Geschäfts startete er 1989 die Fritschpartners. GmbH. Damit wurde der Grundstein für die spätere Fritsch Heine Rapp Collins gelegt. Mit qualifizierten Partnern Marketing- und Kommunikationsspezialisten, wurde eine der führenden Dialogmarketing-Agenturen Deutschlands geformt. 2002 verkaufte Fritsch seine Geschäftsanteile und konzentrierte sich auf die Kernkompetenz Marketing-Beratung mit der Fritschpartners.GmbH. Mit dieser Firma werden auch heute von Fritsch im Unruhestand sowie qualifizierten Netzwerk-Partnern erfrischende Marketing- und Kommunikationslösungen erfolgreich für den deutschen Markt und internationale Märkte kreiert.

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